Interview mit wellcome – Organisation für praktische Hilfe im Alltag mit Baby

Interview mit wellcome – Organisation für praktische Hilfe im Alltag mit Baby

Bei beiden Kindern hat mir die Organisation wellcome im ersten Jahr mit Baby sehr geholfen. Ich hatte wie viele andere keine familiäre Unterstützung vor Ort, keine Eltern, Großeltern & Co. Im vorliegenden Interview mit Alissa Schrumpf von wellcome erfährst du, was wellcome macht und wie sie auch dich unterstützen können.

„Was genau bieten Sie an?“

wellcome ist ein Sozialunternehmen und einer der Social Franchise Pioniere in Deutschland. Wir entwickeln Angebote für Familien und möchten Eltern damit ermutigen, sich auf das Abenteuer Familie einzulassen. Ganz nach der Devise: „Kindern geht es nur gut, wenn es den Eltern gut geht.“

Unter dem Dach von wellcome gibt es drei Angebote:

wellcome – Praktische Hilfe nach der Geburt entlastet alle Familien, die sich in dieser ersten Zeit Unterstützung wünschen. Hilfe erhalten sie bei wellcome durch Ehrenamtliche, die sie im Alltag entlasten – so wie es sonst Familie, Freunde oder Nachbarn tun. Sie sorgen dafür, dass die Eltern mal wieder zur Ruhe kommen, sich dem Geschwisterkind widmen oder sich selbst mal eine kleine Auszeit gönnen können. Eine fachlich geschulte Teamkoordination steht der Familie und der Ehrenamtlichen dabei stets zur Seite.

Der Spendenfonds für Familien in Not von wellcome ermöglicht eine materielle Unterstützung, die sich individuell und unbürokratisch nach deren konkretem Bedarf richtet, damit das Nötigste angeschafft werden kann. Es werden ausschließlich Bedarfe gefördert, die nicht durch die öffentliche Hand abgedeckt sind. Am häufigsten finanziert der Spendenfonds Möbel, Kleidung, Windeln, Kinderwagen, Fahrradanhänger und Familienaktivitäten.

Mit ElternLeben.de werden Mütter und Väter in jeder Elternphase auch digital begleitet. Durch zahlreiche Formate bietet die Online-Plattform Eltern die Möglichkeit, sich sicher im Umgang mit ihren Kindern zu fühlen und ihr Elternleben mit Gelassenheit und Lebensfreude zu leben. Wir unterstützen Eltern mit Artikeln, Video-Seminaren, Checklisten, Selbsttests und Handbüchern zu wichtigen Themen. Zusätzlich bietet ElternLeben.de eine persönliche Online-Beratung mit schnellen Reaktionszeiten. In der deutschlandweiten Datenbank finden Nutzer*innen wertvolle praktische Hilfe direkt vor Ort.

„Wie kann man sich an Sie wenden und was sind die Rahmenbedingungen für Ihre Unterstützung?“

Unser Angebot Praktische Hilfe nach der Geburt gibt es zurzeit an rund 220 Standorten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Es richtet sich an alle, die im ersten Lebensjahr ihres Kindes praktische und unbürokratische Hilfe suchen. Soziale Herkunft und Einkommen spielen keine Rolle. Die Unterstützung ist unabhängig davon, ob es das erste Kind ist oder ob es bereits Geschwisterkinder gibt. Für die erste Vermittlung berechnen wir eine einmalige Gebühr von bis zu zehn Euro und für den wellcome-Einsatz bei der Familie zu Hause bis zu fünf Euro pro Stunde. Unsere Hilfe scheitert aber nie am Geld.

Ist die Familie eingebettet in das Netzwerk unserer Kooperationspartner, kann durch diesen eine Förderung beim Spendenfonds beantragt werden.

Das umfangreiche Angebot von ElternLeben.de mit den vier Schwerpunkten „Elternwissen“, „Häufige Fragen“, „Online-Beratung“ und „Angebote vor Ort“ ist online frei zugänglich unter www.ElternLeben.de.

„Sehen Sie besorgniserregende Trends in der momentanen Zeit?“

Die Ansprüche an Eltern haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen, nicht zuletzt auch gefördert durch die Sozialen Medien. Dadurch entsteht ein Druck auf Eltern, der den ohnehin schon herausfordernden Alltag zusätzlich erschwert. Hinzu kommen die große Zeitnot und die Herausforderungen der Vereinbarkeit, deren Last Familien in besonderer Weise tragen. Entstehen dann noch Krisensituationen wie die Corona-Pandemie oder auch die aktuelle Energiekrise, so kann dies das Fass zum Überlaufen bringen – gerade wenn Familien wenig eigene Ressourcen mitbringen. Dass dies gesellschaftlich und politisch immer noch nicht gesehen wird und die wichtige Sorgearbeit, die Familien leisten, viel zu wenig Wertschätzung und Anerkennung erfährt, ist eines der großen Probleme unserer Zeit.

„Haben Sie allgemeine Empfehlungen für Mütter, um sich den Alltag weniger herausfordernd zu gestalten?“

Der Start in die Elternschaft ist für alle Mütter und Väter eine besondere Herausforderung – sich das bewusst zu machen, kann schon entlastend sein. Es sich in dieser Situation leicht zu machen, die eigenen Ansprüche herunterzuschrauben und bei Bedarf nach Hilfe zu suchen – und diese auch anzunehmen – ist ein ganz wichtiger Schritt, zu dem wir alle Eltern ermutigen wollen. Darüber hinaus ist die Vernetzung mit Gleichgesinnten in einer ähnlichen Lebenssituation oftmals sehr hilfreich. Praktische Entlastung im Alltag, wenn das eigene Netzwerk fehlt, wird nach wie vor viel zu selten angeboten – wir arbeiten daran, dass sich das ändert!


Vielen herzlichen Dank an wellcome für das Interview und natürlich für die wunderbare niederschwellige Unterstützung für Familien. Schaut für weiterführende Infos auf wellcome-online.de und ElternLeben.de

 

Herausforderungen im Mama Alltag – Jenny Macholdt von Moms 4 Moms im Interview

Herausforderungen im Mama Alltag – Jenny Macholdt von Moms 4 Moms im Interview

Oft haben wir Mütter ja das Gefühl, dass es nur uns schwer fällt, im Alltag alles zu meistern. Bei anderen sieht es meist so leicht und mühelos aus. Um dir zu zeigen, dass das nicht der Fall ist, starte ich eine Interviewreihe zu dem Thema „Was sind deine größten Herausforderungen als Mutter und wie gehst du damit um“. Die liebe Jenny von Moms 4 Moms macht den Anfang:

 

1.    Was sind im Alltag als Mama deine größten Herausforderungen?

Puh, das ist eine gute Frage. Ich glaube, die Herausforderungen sind da ganz vielschichtig. Als Working-Mom besteige ich natürlich täglich den Balance-Akt zwischen der Erwerbsarbeit, die Begleitung meiner Tochter und unserem Familienleben. Nicht zu vergessen sind dabei natürlich auch meine eigenen Bedürfnisse und persönlichen Ziele, wie z.B. den Aufbau meiner Selbständigkeit als Mama Coach und Gründerin von Moms 4 Moms im Nebengewerbe. Das alles unter einen Hut zu bekommen und dabei nicht kaputtzugehen, sind so meine täglichen Herausforderungen.

Zusätzlich befindet sich meine Tochter mit ihren 2,5 Jahren natürlich gerade mitten in ihrer Autonomiephase, was unser Familienleben auch hier und da vor neue Bedürfnisse und damit einhergehende Strapazen stellt. Bei all den Emotionen, gepaart mit dem alltäglichen Stress, kann es schnell dazu führen, dass einem der Kopf raucht.

 

2.    Weißt du, ob es anderen Mütter auch so geht oder was diese für Herausforderungen haben? Falls ja: Hilft es dir zu wissen, dass es anderen auch so geht?

Ohja, natürlich hat jede Mama ihre eigenen Herausforderungen in ihrem Mama-Alltag, aber letztendlich ähneln sie sich doch alle irgendwie. Gerade in der heutigen Zeit, in der wir Mamas doch mehr oder weniger einer Erwerbstätigkeit nachgehen (egal ob angestellt oder selbstständig) kommen wir alle mit dem Thema Vereinbarkeit in Kontakt. Mit dem Wiedereinstieg in ein Berufsleben, erlernst du relativ schnell, was Flexibilität bedeutet. Da ist es immer gut zu wissen, dass du nicht alleine auf weiter Flur bist und dich mit anderen Mamas auszutauschen. Zu erfahren, wie es andere vielleicht machen oder wie sie mit solchen Situationen umgehen und sich vielleicht auch in Notsituationen gegenseitig zu unterstützen, ist einfach total hilfreich.

Das gilt natürlich auch genauso für generelle Themen, was das Mama-Dasein angeht, sei es die Begleitungen in täglichen Konfliktsituationen bis hin zu Tipps, bei Krankheiten usw.. Ich empfinde so einen Austausch einfach total hilfreich und wertvoll. Nicht nur, dass du als Mama hilfreiche Tipps, sozusagen aus der Praxis an die Hand bekommst, du merkst einfach auch, dass andere auch ihre Herausforderungen haben und du nicht alleine bist.

 

3.    Was denkst du, was gesellschaftlich dafür sorgt, dass es so ist?

Also das soviele Mütter heutzutage mit ihrem Alltag am struggeln sind, liegt meiner Meinung nach an der Gesellschaft und am System. Gerade wir Frauen haben uns über die letzten Jahrzehnte enorm weiterentwickelt. Weg, von dem Hausmütterchen, das für Kinder und Haushalt zuständig ist, hin zu Frauen, die für sich, ihre Wünsche und Träume einstehen. Teilweise ist dies in der Gesellschaft immernoch nicht angekommen, gerade bei der „älteren“ Generation. Zusätzlich hinkt das System, was eine gute Kinderbetreuung gewährleistet in Deutschland komplett hinterher.

4.    Was hast du bisher ausprobiert, um dir den Alltag zu erleichtern? und was davon hat dir am meisten geholfen?

Eine gute Planung ist hier meiner Meinung nach das A und O und vor allem die Absprache oder das Kommunizieren innerhalb unserer Familie. Wir haben bspw. einen geteilten Kalender in Google, in dem werden alle Termine von uns aufgenommen. Zusätzlich binden wir natürlich auch Tanten und Omas ein, wenn wir es benötigen, um uns „Freiräume“ zu schaffen. Ich bin sehr dankbar die Unterstützung innerhalb bzw. durch die Familie zu bekommen.

Zusätzlich haben wir uns mehr oder weniger den Haushalt aufgeteilt und uns vor ein paar Jahren einen Staubsaugerroboter angeschafft. Meiner Meinung nach die beste Investition ever. Ansonsten schau ich wirklich gut auf meine eigenen Energieressourcen und lasse auch mal „fünfe gerade sein“, wenn es gerade einfach eine anstrengende Zeit ist.

 

5.    Wie findest du Informationen um dir den Alltag zu erleichtern?

Ich höre viel Podcast und lasse mich hier und da von passenden Blogartikeln oder Accounts auf Social Media, vor allem Instagram inspirieren.

 

6.    Was würdest du anderen Müttern raten, die die gleichen Schwierigkeiten haben?

  1. Wenn du merkst, dass dich etwas stört, mache zuerst eine Bestandsaufnahme von deinem Ist-Zustand. Schaue dann, wo du gerne hinmöchtest und frage dich anschließend „Wie du dahin kommst?“
  2. Tausche dich aus und habe keine Angst davor dich zu öffnen. Erst wenn wir uns öffnen, mit unseren Sorgen, Ängsten und Nöten, können wir diese auch stillen.
  3. Hebe die Hand, wenn du Hilfe brauchst und suche dir aktiv Unterstützung, sei es in der Familie, Freundeskreis oder bei anderen Mamas. Es gibt auch Organisationen und gemeinnützige Vereine, die Mamas unterstützen.

 

7.    Wenn es eine gute Fee gäbe: was würdest du dir wünschen für ein entspannteres Familienleben?

Eine gesellschaftlichere Akzeptanz unserer heutigen Generation. Es sollte normal werden, dass auch Väter weniger arbeiten, um ihre Familie und Frauen zu unterstützen. Klar an der einen oder anderen Stelle wird das schon gemacht, dennoch ist das leider heutzutage noch eine Ausnahme und auch Männer bekommen das Patriarchat, das leider immer noch herrscht zu spüren. Wir haben das selbst erlebt und die ein- oder andere Geschichte im Freundes-/Bekanntenkreis mitbekommen. Zusätzlich würde ich mir auch eine bessere Familienpolitik wünschen, so dass Eltern und Kinder eine Lobby erhalten und entsprechend auch unterstützt und geschützt werden, damit solche Extremsituationen wie in den letzten 2 Jahren nicht wieder passieren.


Herzlichen Dank an Jenny für ihre Antworten und ihre Offenheit.

Hast du auch Lust, anderen Müttern einen Eindruck in deine Herausforderungen zu geben und ihnen Mut zu machen? Dann melde dich bei mir.